Im Ortsteil Ruhgassing befindet sich der Örgenbauer, ein geschichtsträchtiger Hof, dessen First die Jahreszahl 1587 aufweist. Drei Generationen werkeln hier gemeinsam, denn zu tun gibt es genug: Mutterkuhhaltung mit Direktvermarktung und eigenem Schlachtraum, eine Ferienwohnung, Forstarbeit und nicht zuletzt die allseits bekannte Örgenbauernalm.
Seit 1881 ist der Hof im Familienbesitz, ursprünglich als Zulehen von Oberhaus. 1898 übernahm ihn der Urgroßvater des jetzigen Besitzers Alois, der ein Sohn von Oberhaus war. Das über 400 Jahre alte Haus hat die ein oder andere Besonderheit. So findet sich nicht nur ein Keller, sondern zusätzlich ein ganzes Stockwerk unter der Erde. 1798 wurde nämlich ein Stock dazugebaut und der unterste Stock – damals Erdgeschoss – wurde vom Bach verschüttet. Bei der Sanierung des Hauses 1995 wurden noch die alte Haustüre und Fenster von damals gefunden. Aus- und Umbauten gehör(t)en beim Örgenbauer laufend dazu, so wurde in den letzten Jahrzehnten eine Ferienwohnung gerichtet, das Austraghaus aus dem alten Troadkasen gebaut, die Bruck neu und der Stall umgebaut, ein Schlachtraum errichtet, eine Heubelüftung und ein Futterroboter angeschafft, die Örgenbauernalm eröffnet und letztes Jahr noch ein Scherm auf der Alm gebaut.
Aber nun zur Landwirtschaft. Auf dem biologisch bewirtschafteten Mutterkuhbetrieb werden ca. 40 Mutterkühe mit Nachzucht gehalten. Im Winter können sie sich im Offenlaufstall frei bewegen, die Fütterung erfolgt mit einem Futterroboter, der für die Familie eine große Arbeitserleichterung darstellt. Im Sommer kommen die Tiere allesamt auf die Alm, während im Tal Heu und Silage hergestellt wird. Mit der Heubelüftung hat Alois viel Freude, so ist die Qualität des Raufutters merklich gestiegen. Ein Großteil der Jungrinder wird im eigenen Schlachtraum geschlachtet und dann in 5- und 10-kg-Paketen bzw. in Hälften direkt verkauft. Seit 2020 erfolgt die Vermarktung auch gemeinsam mit Oberdeuting und Jaggl als „Die Schattberger“.
Im Sommer sind nicht nur die Kühe und Kälber auf der Alm, sondern die ganze Familie packt auf der Örgenbauernalm mit an. Lois und Kathi haben die Alm 1991 für Gäste geöffnet und sind im Sommer immer noch fast täglich oben anzutreffen, inzwischen gemeinsam mit Birgit und Alois. Besonders bekannt auf der Örgenbauernalm sind die Bladl, die es immer am Samstag gibt und die vielen selbstgemachten Produkte: Wurstwaren und Geselchtes vom eigenen Bio-Rind, hausgemachte Kuchen, Brot uvm. Auch die Kinder helfen schon fleißig mit, sowohl bei den Vorbereitungsarbeiten als auch auf der Alm selbst.
Besonders hervorzuheben ist noch das Engagement von Alois und seiner Familie im forstwirtschaftlichen Bereich. Als ausgebildeter Forstwirtschaftsmeister steckt er viel Energie und Wissen in die Bewirtschaftung des Eigenwaldes und ist auch für die Waldgenossenschaft Harhamer Bergwald tätig. 2014 wurde der Betrieb mit dem Staatspreis für beispielhafte Forstwirtschaft ausgezeichnet. Dabei wurde besonders auf die vorbildhafte Naturverjüngung mit Einzelstammnutzung, die intensive Waldpflege und die Mischbaumkultur hingewiesen. Gerade experimentiert Alois versuchsweise mit Douglasien. Mit der Weiterverarbeitung des Holzes hat sich der Örgenbauer ein weiteres Standbein geschaffen. So werden gesamt 5 Hackschnitzelanlagen von ihm beliefert und Zaunstempen und Stangen zum Verkauf u.a. für Gemeinden und Gärtnereien hergestellt.
Ein sehr vielseitiger und findiger Betrieb, der sich laufend weiterentwickelt!
Fotos vom Örgenbauer
Betriebsspiegel
Betriebsname | Örgenbauer |
Familie | Birgit (1975) Alois (1977) Helena (2006) Katharina (2009) Lorenz (2011) Alois (1944) Katharina (1954) |
Betriebsgröße | 85 ha Gesamt 25 ha Wald 30 h Almfläche Mitglied: AG Harham AG Gerlinger Hochberg Servitut ÖBF |
Betrieb | Mutterkuhbetrieb, Urlaub am Bauernhof, Örgenbauernalm Direktvermarktung ( Die Schattberger) |
Kontakt | Birgit und Alois Hörl Ruhgassing 3 5760 Saalfelden 0673/9313887 od 0650/8931887 mail: oergenbauer@sbg.at |
5 aus 10 – Unsere Fragen an Birgit und Alois
Was macht ihr gerne in eurer Freizeit?
Freizeit: Schifahren
Traumreise: Skandinavien
Was findet man immer in eurem Kühlschrank bzw. eurer Speis?
Geselchtes Rindfleisch, Speck und Bier
Worauf seid ihr auf eurem Betrieb besonders stolz?
Nachhaltige Bewirtschaftung, die Weiterentwicklung der Direktvermarktung mit den Schattbergern
Wofür seid ihr dankbar?
Familie
Was ist euer nächstes Projekt?
Bau eines Forstweges
Ein Wunsch für uns Bäuerinnen und Bauern?
Annerkennung für unsere Arbeit und faire Preise für unsere Produkte
Welche Bauernregel stimmt eurer Meinung nach immer?
Stirbt der Bauer im Oktober, braucht er im Winter koan Pullover 🙂
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